Legal Data Science

by Paul Eberstaller

Im Wintersemester 2021/22 feierte der Kurs Legal Data Science seine Premiere. In der Lehrveranstaltung erhielten die Studierenden zuerst eine Einführung in Computational Law, also die datengestützte Analyse des Rechts. Anschließend wurden technische Grundlagen –von APIs über Datenbanken bis hin zu Regular Expressions – behandelt. Auch rechtliche Aspekte kamen nicht zu kurz: Schwerpunkte wurden vor allem im Urheber- und Datenschutzrecht gesetzt.

In der zweiten Hälfte des Semesters ging es dann hands-on weiter. In kleinen Gruppen führten die Studierenden ihre eigenen Auswertungen durch, die am Ende des Kurses präsentiert wurden.

 

Folgende Projekte wurden durchgeführt:

RIS API Wrapper

Die Daten des Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) sind über eine Programmierschnittstelle (API) abrufbar. Diese Schnittstelle ist allerdings nicht einfach zu verwenden und nicht gut dokumentiert.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung setzte Philipp Thumfart das von ihm gestartete Open Source Projekt RIS API Wrapper gemeinsam mit Michael Löffler weiter fort. Mithilfe des Python API Wrappers wird das Abrufen von Daten aus dem RIS einfacher gemacht.

Eine genauere Beschreibung des Projekts findest du hier. Der Code ist auf Github verfügbar.

 

OGH first said

Nach dem Vorbild des Accounts „NYT first said“, entwickelten Nathalie Früh, Florian Reichel und Sebastian Zinkl einen Twitterbot, der automatisch Worte tweetet, die der OGH zum ersten Mal verwendet.

Im Bericht findest du hier alle technischen Details. Der Twitteraccount ist als @OGH_first_said bereits aktiv.

 

Analyse von Strafrahmen

Ali Eghdamian analysierte die Strafdrohungen der Delikte des StGB. Über eine Textanalyse stellte er fest, wie viele Delikte mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bedroht sind. In seiner Zusammenfassung berichtet er hier ausführlich über das Projekt und seine Ergebnisse.

Grundrechte vor dem VfGH

Welche Grundrechte zitiert der VfGH? Diese Frage stellten sich Christos Ladis und Christian Schwaiger in ihrem Projekt. Sie werteten rund 20 Jahre Rechtsprechung des VfGH aus und kamen zum Schluss, dass die Bedeutung des Art 83 B-VG (Recht auf den gesetzlichen Richter) in den letzten Jahren gesunken ist, während Art 1 BVG-Rassendiskriminierung immer wichtiger wurde.

 

Einfluss des Europarechts auf die nationale Gesetzgebung

Dass das Unionsrecht bei der Rechtsetzung eine wichtige Rolle spielt ist allbekannt. Florian Buchta und Franziska Münst haben in ihrem Projekt diesen Einfluss quantifiziert. Sie analysierten CELEX-Nummern in den Bundes- und Landesgesetzblätten und kamen zum Schluss, das Landesrecht noch stärker unionsrechtlich determiniert ist als das Bundesrecht. Die Details kann man hier in ihrem Bericht nachlesen.

Zitatnetzwerk Höchstgerichte

Robert Hartmann und Michael Löffler untersuchten wie sich die drei Höchstgerichte untereinander zitieren. Ausgehend von Entscheidungen der letzten zwei Jahre bildeten sie ein Zitatnetzwerk und fanden heraus, dass sich die Höchstgerichte vor allem selbst zitieren. Verknüpfungen zwischen Gerichten finden sich vor allem zwischen VfGH und VwGH.

Nachzulesen ist dies ebenfalls hier in ihrem Bericht.

 

Ausblick

Auch im Sommersemester 2022 wird die Lehrveranstaltung wieder stattfinden. Dieses Mal unter dem Titel „Legal Data Lab“. Weitere Informationen findest du auf der Institutswebsite und im Vorlesungsverzeichnis. Die Anmeldung ist bis 21.02.2022 möglich.